Da ich hier schon länger nichts geschrieben habe, wird es nun ein etwas ausführlicher Bericht. Meine Saison 2019 begann am 1.11.2018 nach einer etwa vierwöchigen Pause mit sehr wenig Sport. Es ging erst einmal zusammen mit André Jost und Andi Dreitz für eine Woche nach Mallorca. Ziel war es locker eine gute Grundlage zu schaffen, bevor es zu Hause verstärkt ins Schwimm-, Lauf- und Krafttraining ging.
Anfang Dezember ging es schon wieder nach Mallorca. Dieses Mal zusammen mit Ali Willgosch, Boris Stein, Julia und Patrick Lange. Wir hatten richtig gutes Wetter und konnten dementsprechend ordentlich Kilometer sammeln. So kam es, dass ich beim traditionellen Oberlichtenauer Silvesterlauf schon eine richtig gute Form hatte und insgesamt auf einem sehr guten Weg war bis zum ersten Highlight, dem Ironman Südafrika Anfang April.
Mitte Januar ging es zusammen mit Marc Dülsen ins Playitas nach Fuerteventura. Vor Ort waren auch Marcus Herbst und Alex Schilling, so dass wir eine starke Trainingsgruppe bilden konnten. Auch der Februar zu Hause bei der Familie verlief wie geplant. Einige Stunden verbrachte ich auf den Langlauf-Skiern und im Schwimmen entwickelte ich, auch dank Schwimmcoach Ralf, eine richtig gute Form inkl. Bestzeiten auf allen Strecken.
Im März stand dann das wichtige Vorbereitungscamp Im Club La Santa an. Coach Faris hat mir alles abverlangt und ich trainierte fast drei Wochen mit Marc Dülsen bei besten Bedingungen. Danach ging es perfekt vorbereitet nach Port Elizabeth zum Ironman. Zusammen mit Ingo haben wir uns über die Jahre eine sehr gute Wettkampfroutine angeeignet, so dass vor Ort alles sehr entspannt abläuft. Zudem waren mit Andi Dreitz und Freundin Isi noch zwei Freunde am Start bzw. dabei. Es war also mal wieder alles angerichtet.
Nun kam das, was man überhaupt nicht gebrauchen kann. Beim Radtraining am letzten Tag vor dem Wettkampf stach mir eine Biene in die Hand. Es entwickelte sich eine starke Schwellung. Am Wettkampfmorgen war die Hand noch dicker und weitere Schmerzen kamen noch dazu. Wir entschieden, dass ich es trotzdem versuche. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt und ich hatte ja nun 5 Monate auf diesen Tag hingearbeitet.
Beim Schwimmen ging natürlich nicht besonders viel, denn inzwischen war die Hand sogar taub. Auf dem Rad kamen dann Schwindelgefühle dazu und auch der Unterarm schwoll mit an. Ich musste das Rennen auf dem Rad beenden und es ging direkt zum Rennarzt. Tief enttäuscht konnte ich wenigstens wie geplant die Rückreise angehen.
Nun mussten schnell neue Pläne her. Im Familien-Osterurlaub, der eigentlich als wirklicher Regenerations-Urlaub gedacht war, durfte ich nun richtig trainieren. Da ist es wichtig eine verständnisvolle Familie zu haben. Da kann ich mich gar nicht glücklich genug schätzen :-)
Die Pläne wurden also gemacht. Andi lud mich ein mit nach Aix-en-Provence zum Ironman 70.3 zu kommen. Ingo sagte auch zu und es konnte eigentlich nur gut werden. Zwischendurch noch zwei regionale Rennen mit dem Brettmühlenteich Duathlon und dem Radrennen beim Blütenlauf Kamenz und ab ging es Mitte Mai nach Südfrankreich. Ein starkes Feld wartete auf Andi und mich. Wir konnten in der ersten großen Gruppe das Wasser verlassen, hatten einen sehr mäßigen Wechsel und machten uns zusammen bis km 60 auf die Verfolgung der "Super-Schwimmer". Bis dahin ging es mir richtig gut und es war eine Top 5 Platzierung möglich. Leider verließen mich meine Beine schlagartig und es wurde "nur" Platz 7. Eine weitere kleine Enttäuschung, auch wenn es auch Positives zum mitnehmen gab.
Mit dem Ironman Irland stand Ende Juni nun mein nächstes Highlight an. Ich wollte unbedingt noch den 70.3 in der Schweiz Anfang Juni mitnehmen. Ich kannte das Rennen aus 2016 und freute mich mit Familie auf die wunderschöne Gegend und die anspruchsvolle Strecke. Vorher standen mit dem TV Dresden noch zwei Rennen in der 2. Bundesliga an. Zuerst ein Teamrennen in Gütersloh, welches mit Platz 6 sehr gut für uns lief und eine Woche später dann ein Sprintrennen in Hannover. Nach einem mäßigem schwimmen und gutem Rad fahren konnte ich noch 15:50min für die abschließenden 5km rennen. Der Speed war also da für den 70.3 in der Schweiz.
Dort kam ich jedoch nach einem solidem Schwimmen auf dem Rad überhaupt nicht zurecht. Ohne Kraft kämpfte ich mich über die steilen Rampen und verlor viele Minuten auf die Gegner. Der Lauf wurde nur noch als Training genutzt. Es war also der nächste "Nackenschlag" und die Zuversicht, die ich mir für Irland holen wollte, fand ich nicht.
Recht kaputt, sowohl mental, als auch körperlich, fuhr ich nach Österreich auf ein Kurztrainingslager. Zum einen wollte ich Familie Lange mal besuchen, zum anderen lud mich Kumpel Marc ins Hotel Mohrenwirt ein. Wir trainierten einen Mega-Block und ich muss sagen, das war sicher nicht mein letztes Mal in Fuschl am See beim Mohrenwirt. Viel besser geht es nicht im Sommer, wenn man Triathlon betreiben möchte. Der Trainingsreiz kam auf jeden Fall gut an und das Tapern vor Irland hatte ich mir mehr als verdient.
Zusammen mit Ingo ging es nach Irland. Dort erwartete uns kaltes und nasses Wetter. Am Wettkampftag war es selbst für Einheimische richtig schlecht. Es war so schlecht, dass an ein Schwimmen nicht zu denken war. Starker Wind, damit Hohe Wellen und 14 Grad im Wasser und an Land verlangte den Athleten alles ab. Ich hatte das erste Mal in diesem Jahr ein gutes Rad fahren und war sogar ein paar Minuten schneller als Alistair Brownlee. Nur Brian McCrystal war noch schneller unterwegs. Alistair spielte seine Laufstärke dann aus und sicherte sich den Hawaii-Slot. Für mich blieb Platz 3.
Mit meinem 12 Podium bei Ironman-Rennen war ich dennoch zufrieden. Es war in diesem Jahr mal endlich ein solider Wettkampf und die Wattwerte waren auf einem sehr gutem Niveau.
Nach ein paar Wochen Erholung und Pläne schmieden waren die nächsten Stationen geplant. Es sollte Anfang August zum 70.3 nach Polen gehen und vier Wochen später zum Ironman Wisconsin.
Das Training zu Hause entwickelte sich sehr gut. Nach dem Sieg beim heimischen Sommerlauf, sowie beim swim & run an der Luise, war ich sehr motiviert, endlich auch auf der 70.3 Distanz mal wieder eine Topleistung zu bringen. Doch es kam mal wieder anders. Nach dem schlechtestem Schwimmen seit Jahren - ich hab den Landstart total vermasselt und kam irgendwie erst nach 500m in einen ordentlich Rhythmus - hatte ich auf dem Rad auch noch schlechte Beine und fuhr eher im Langdistanztempo. Erstaunlicherweise konnte ich ab km 10 auf der Laufstrecke noch einmal Tempo aufnehmen, das Rennen war da natürlich längst gelaufen. Gerade für Lukas und Ingo, die mich super vor Ort unterstützt haben, ärgerte es mich sehr.
Im Training spürte ich schon direkt nach dem Polen-Wettkampf, dass ich viel besser in Form war, als ich es zeigen konnte. Beim Knappenman startete ich noch als Staffel-Schwimmer und auch da lief alles richtig gut. Auf dem Rad änderte ich nach Polen etwas an meiner Sitzposition. Sowas ist eigentlich in der Saison keine gute Idee, für mich war es jedoch genau der richtige Schritt.
Zusammen mit Ingo ging es als nach Madison zum Ironman Wisconsin. Nach dem Streckencheck wussten wir, dass die Strecke auf jeden Fall schwerer ist, als ich es von den Streckenplänen her erwartet habe. Schon beim Schwimmen hatten wir dank starkem Wind einen aufgewühlten See. Ich hatte jedoch ein super Gefühl im Wasser und wusste, dass ich sehr schnell unterwegs war. Als mir Ingo dann Platz 4 und 1.50min Rückstand nach dem Wechsel zurief war ich sehr zufrieden, denn ich bin komplett alleine geschwommen und die Führenden waren absolute Top-Schwimmer.
Die Radstrecke mit ihren 1000 Hügeln gefiel mir sehr und auch der Wind kam mir entgegen. Bereits nach 20km war ich vorn und baute meinen Vorsprung auf knapp 10 Minuten aus. Das war ein sehr gutes Gefühl mit diesem Vorsprung zum Laufen zu gehen. Der spätere Sieger lief allerdings von Beginn an wie entfesselt und ließ auch nicht nach. Bei km 30 war dann leider mein Vorsprung aufgebraucht und ich war chancenlos mitzugehen. Es reichte also wieder nicht zum Sieg. Dennoch war ich auch mit meinem 13 Ironman Top 3 Ergebnis zufrieden. Das Schwimmen war eins meiner besten, das Rad fahren ebenso. Der Lauf war auch solide, wobei ich da sicher die größten Reserven habe im Hinblick auf meine Trainingsleistungen. Das spornt mich natürlich enorm an und mein Glaube an einen Sieg ist nach wie vor ungebrochen.
Nun ist auch schon die Erholungspause vorbei und ich freue mich auf die Saison 2020. Privat warten in nächster Zeit spannende Herausforderungen auf mich, die mich sicher auch stark motivieren sportlich alles zu geben.